Widerstand
Gegen den Nationalsozialismus
So schön der Blick auf die drei Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Salzburg hier auch ist, müssen wir noch einmal auf ein dunkles Kapitel der Geschichte eingehen. Von hier aus sieht man die mythenumrankte Blaa-Alm, den sogenannten Igel, den Unterschlupf der Widerständigen, und das Salzbergwerk Altaussee, wo unschätzbare Kunstwerke vor der sinnlosen Zerstörung gerettet wurden.
Der Widerstand gegen Hitler im Salzkammergut während des Zweiten Weltkrieges ist ein komplexes Thema, das viele Fragen aufwirft. Die Definition von Widerstand kann je nach Standpunkt variieren, aber die meisten Historiker betrachten Aktivitäten wie das Drucken von Flugblättern, das Nichteinrücken, das Schwarzschlachten und das Werben um Verbündete als Formen des Widerstandes. In dieser Hinsicht gab es im Salzkammergut während der gesamten Diktatur zweifellos Widerstand.
Die Stimmung im Salzkammergut gegen das Naziregime wandelte sich bald nach dem Anschluss Österreichs. Die Bewohner der Region hatten eine lange Tradition des Widerstandes gegen Unterdrückung und eine starke Solidarität aufgrund der Strukturen des Salzabbaues und der Folgeindustrien. Die Linksorientierung der Region trug ebenfalls dazu bei, dass viele Menschen dem Naziregime gegenüber feindlich eingestellt waren.
Der anfänglich vorwiegend kommunistische Widerstand wurde durch die Verfolgung durch das Regime zunehmend unsichtbar, aber der Nährboden für einen breiten Widerstand war gelegt. Mit der Zeit gewann der Widerstand immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung, und bis spätestens 1941 hatte sich die Stimmung gegen das Regime gedreht. Die politische Einstellung spielte dabei eine geringere Rolle als die menschliche Solidarität und die Tradition des Widerstandes im Salzkammergut.
Die Widerstandsbewegung war breit angelegt und überschritt politische und religiöse Grenzen. Die Organisation war dezentral, und viele Widerstandskämpfer kannten nur wenige ihrer Mitstreiter.
Die breite Unterstützung aus der Bevölkerung ermöglichte es vielen Menschen, sich vor dem Regime zu verstecken. Es wurden keine spektakulären Aktionen durchgeführt, um Repressalien zu vermeiden und die Bevölkerung für die Idee eines neuen, freien Österreichs zu gewinnen.
Gegen Ende des Krieges schlossen sich immer mehr Menschen dem Widerstand an, oft nur aus dem Wunsch heraus, zu überleben. Das Netzwerk des Widerstandes konnte trotz aller Bemühungen des Regimes nie vollständig zerschlagen werden. Die Ereignisse in den letzten Wochen des Regimes im Salzkammergut sind durch widersprüchliche Aussagen gekennzeichnet. Es gibt viele Mythen und Legenden, aber die genaue Wahrheit bleibt oft im Dunkeln. Dennoch ist es wichtig, die verschiedenen Erinnerungen für die Nachwelt festzuhalten.
Nach dem Krieg wurde das Thema Widerstand oft verdrängt und mit einer kommunistischen Einstellung gleichgesetzt. Dies führte zu einem falschen Bild der Widerstandsbewegung, das von Historikern oft missverstanden wurde. Es ist wichtig, diese Missverständnisse zu korrigieren und die Vielfalt des Widerstandes im Salzkammergut angemessen zu würdigen.
BILD © Historiker Dr. Helmut Kalss mit seinem Buch „Widerstand im Salzkammergut – Ausseerland“ © Kulturfux
Audioguide:
Über den Widerstand Teil 1
Über den Widerstand Teil 2
Filmtipp: „Ein Dorf wehrt sich“ von Gabriela Zerhau
Buchtipp: Dr. Helmut Kalss „Widerstand im Salzkammergut-Ausseerland“