Die werden wir schon wieder katholisch machen
Der in manchen Gebieten heute noch stark verbreitete Protestantismus ist ein weiteres Indiz für den Widerstandsgeist in der Region. Bergknappen und Holzarbeiter galten als besonders aufnahmebereit für die Lehren des Bergmannssohnes Martin Luther. Der evangelische Glaube wurde lange im Geheimen in Höhlen und auf Dachböden weitergelebt. Als Kaiser Joseph II. 1781 das „Toleranzpatent“ erließ, endete die Zeit des „Kryptoprotestantismus“.
Goisern und Gosau blieben mehrheitlich evangelisch. Im Ausseerland hat sich der katholische Glaube anscheinend nie mehr richtig durchgesetzt. „Dass sich die Kirche hier schwerer tut“ führte ein ehemaliger Ausseerland-Pfarrer auf die „aufklärerischen Strömungen in der Vergangenheit und den Kryptoprotestantismus zurück“. Viele wurden zur Auswanderung gezwungen – in einigen Gegenden Osteuropas spricht man heute noch einen alten Salzkammergut-Dialekt.
Auch in den Folgejahren kam das Salzkammergut nicht zur Ruhe. „Unter diesen Voraussetzungen vermochte sich auch sozialistisches Gedankengut gut durchzusetzen, weswegen sich viele Gemeinden des Salzkammergutes zu ‚roten Wähler-Hochburgen‘ entwickelten. Solidaritätsbewusstsein und Resistenzbereitschaft erhielten so weiteren Auftrieb. In der Zwischenkriegszeit war das Salzkammergut auch Kristallisationspunkt des Widerstandes gegen das Regime des Ständestaates. Die Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime konnte direkt an die jahrhundertelange Tradition der Widerspenstigkeit im Widerstandsraum Salzkammergut anknüpfen.“
Audioguide: Über die Anfänge des Widerstandes
WEITERFÜHRENDE LINKS:
Evangelisches Museum Oberösterreich
https://www.museum-goisern.at/heimatmuseum/
https://museum-ooe.evang.at/home.html
https://www.steiermark.com/de/Ausseerland-Salzkammergut/Urlaub-planen/Ausflugsziele/Spitalkirche_isd_4166585